Katzhagen - Modellbauabteilung


LGB 26512 / RhB Gm 4/4 241


Oder: Aus einer Gmeinder V51 wird eine MaK 400 BB

Was LGB mit der 26512 als Lokomotive der RhB deklariert, entspricht in vielen Punkten nicht dem Vorbild und stellt allenfalls eine orange lackierte Version einer V51 aus dem Jahr 1964 dar. Tatsaechlich aber handelt es sich bei der RhB 241 um eine MaK 400 BB aus dem Jahr 1958, die sich in einigen signifikanten Details vom spaeteren Lizenzbau aus Baden-Wuerttemberg unterscheidet.

Ein kurzer Abriss der Historie dieser Maschine sowie entsprechende Bilder finden sich bei Loks-aus-Kiel.de, ergaenzende Informationen bei Wikipedia.

Um die Unterschiede zwischen dem Vorbild und dem LGB-"Modell" wissend, konnte ich einfach nicht anders, als einen entsprechenden Umbau der orangefarbenen V51 zum Modell des Vorbilds anzugehen. Was zwangslaeufig wieder einmal zu einem Fall aus der Kategorie "Was tue ich hier eigentlich ?" fuehrte...


Ein letzter Blick auf das von LGB gelieferte "Modell" ...

... und eine letzte Fahrt, bevor es auf den OP-Tisch ging.

Der signifikanteste Unterschied im Erscheinungsbild der Fronten der V51 und der 400 BB ist die Anordnung der Lampen. Da am Markt nichts passendes zu finden war, musste ein Eigenbau her...

Als Basis fuer die Lampenringe der unteren Stirnlampen wurde ein 8x5mm Alurohr gewaehlt, welches auf 6.5mm aufgebohrt und dessen aeussere Form unter Zuhilfenahme eines Akkuschraubers passend befeilt wurde.

Fuer einen ersten Test wurde der Rohrabschnitt in ein 2mm starkes Stueck ABS eingepasst und mit einem Stueck klaren Kunststoff aus einer Preiserfiguren-Verpackung versehen sowie mit einer SMD-LED hinterleuchtet - passt !

Die Lampentraeger und eine hierfuer notwendige Verlaengerung des Chassis um 3.5mm wurden aus 2mm starkem ABS Kunststoff erstellt.

Die Form der Chassisenden wurden fuer deren Verlaengerung mittels Methacrylat and den Ecken angepasst. 1mm Messingduebel im Chassis dienen der Anbringung der Verlaengerungen, auf denen die Lampentraeger montiert sind.

Als Leuchtmittel finden warmweisse SMD-LEDs Verwendung, die mittels 0.15mm Lackdraht verdrahtet werden. Abgesaegte Koepfe von roten 5mm LEDs wirken als Lampenglaeser fuer die Rueckleuchten aeussert vorbildgetreu. Lampenglaeser fuer die Unteren Frontleuchten konnten aus den klaren Kunststoffeinlagen der Preiser-Verpackungen erstellt werden - stanzt man das Material nicht vollstaendig aus, bleibt es flach und die Glaeser koennen mit einer geeigneten Schere entlang des Falzes ausgeschnitten werden. Die Rueckseite wird durch leichten Nassschliff mit 600er Koernung etwas mattiert.

Die Einheit zur Aufnahme der oberen Frontleuchte und der Rangierlampe entsteht aus der V51-Auspuffverkleidung und dem entsprechenden Lampentraeger der Ge 2/4 213.

Auch hier kommen warmweisse LEDs zum Einsatz. Ferner zeigt das linke Bild das Signalhorn fuer den vorderen Vorbau und die beiden neuen Endstuecke des Auspuffs. Rechts im Bild die oberen Frontleuchten sowie weitere zu montierende Details.

Und nun zu den schwereren Geschuetzen...


Die in die Vorbauten der V51 integrierten Frontleuchten existieren bei der 400 BB nicht, weshalb die Fronten entsprechend umgestaltet wurden.


Nach dem groben Entfernen der falschen Lampenhalter am hinteren Aufbau wird dessen Frontflaeche plan gefeilt.

Die entstandenen Loecher werden mit Methacrylat gefuellt und verschliffen. Am vorderen Aufbau werden die Streben des Lufteinlasses mit passenden ABS Kunststoffstreifen ergaenzt. Desweiteren werden die nicht mehr benoetigten Griffstangenloecher verschlossen.

Nachdem die Aufbauten in orange neu lackiert waren, wurden die passenden Beschriftungen aufgebracht und nach deren Trockung die Gehaeuseteile nochmals mit seidenmattem Klarlack ueberzogen - allerdings nicht ohne zuvor die Fensterrahmen vollstaendig in schwarz bzw. silber auszulegen.

Es folgte die Montage der Kleinteile in Form von Signalhorn und Lautsprecher (erstellt aus dem Doppelhorn der Ge 4/4 III und ein wenig Messing) sowie der Antennen under der oberen Stirnlampen. Die hintere obere Stirnlampe erfordert eine Modifikation des Glaseinsatzes des Fuehrerhauses, um das erforderliche Kabel verlegen zu koennnen.

Das Bild unten rechts verdeutlicht, dass die hintere Aussparung des Daches ebenfalls verschlossen wurde. An dieser Stelle befinden sich nun Antennen und der Lautsprecher.


Am Fuehrerhaus wurden die Griffstangenloecher der Tuer verschlossen und an der Rueckfront gibt es einige neue Details. Die Stirnlampe entstand aus einer gekuerzten Lampenverjuengung 5005 und dem zugehoerigen Glas von Christian Fesl.

Die vordere Stirnlampe entstand unter Zuhilfenahme einer Lampenverjuengung 5006 und dem zugehoerigen Glas von Chrsitian Fesl.

Neue Griffstangen fuer die Aufbauten wurden aus 1.5mm Messingstaeben gefertigt, da die Verteilung der Griffstangen an der V51 nicht der Konfiguration an der 400 BB entsprechen. Die (unter Zudreucken beider Augen) weiter verwendbaren Griffstangen wurden farblich angepasst.

Fuer die hintere Front wurde ein Abdeckblech mit Sechskantschrauben angefertigt, der vordere Vorbau erhielt den grossen Werkzeugkasten, der vor der abschliessenden Lackierung mit Schliessblechimmitaten versehen wurde.

Auch wenn die Griffstangen auf dem Bild links noch fehlen, so ergibt sich doch bereits ein deutlich anderer, dem RhB-Vorbild besser entsprechender Eindruck.

Zur naechsten Radikalkur...


... die Front unterhalb des Chassis:


Da im Bereich um die Pufferbohle kaum Gemeinsamkeiten zwischen der V51 und der 400 BB bestehen, wurden dort saemtliche Details entfernt und gemaess des RhB-Vorbilds neu aufgebaut. Begonnen wurde mit dem schwarz-gelben Warnanstrich (auf weisser Selbstklebefolie mit einem Laserdrucker erstellt) und der Beschriftung.

Weitere Details in Form von Puffer, Haken, Einhaengegestell und sowie Schlaeuchen, die vor der Montage passend lackiert wurden.

Zur Elektrik...



Vor der endgueltigen Verdrahtung wurden abschliessende Funktionstests der einzelnen Lampen durchgefuehrt - zur Verhinderung unliebsamer Ueberraschungen.

Letzte Sichtpruefung vor dem endgueltigen Anschluss der Lampen ergibt keine offensichtlichen Maengel - alles OK.

Vor dem endgueltigen Einbau wird die neue Stromversorgung fuer das richtungsabhaengige Dreilichtspitzensignal und die Rueckleuchten auf korrekte Funktion im Zusammenspiel mit der Bordelektronik und den Lampen geprueft - erfolgreich.

Nach der Montage des neuen Boards auf dem hinteren Gewicht werden die Kabel verbunden (das Kraehennest sieht schlimmer aus, als es tatsaechlich ist) und das Gehaeuse kann geschlossen werden.

Weitere Details



Eine weitere Charakteristik der RhB Rangierloks ist deren Kennzeichnung mit Nummern zwischen 1 und 5, die je nach Einsatz entsprechend gewechselt werden. Hierfuer wurde ein Halter erstellt und montiert, das entsprechende Schild gibt es als Zubehoer.

Auch die Warnschilder fuer Gefahr aus der Oberleitung duerfen an den Aufstiegen nicht fehlen.

Auf der Zielgeraden - nun noch die gelben Griffstangen der Aufstiege, die Aussenspiegel auf der linken Seite und die Dachueberhaenge montieren und weitere Anschriften anbringen.

Aber da war doch noch etwas ... Der Fuehrerstand.



Der DR-Heizer wurde zum RhB Lokfuehrer umgeschult und der Arbeitsplatz dem Vorbild farblich angepasst.



Das Bedienpult des Fuehrerstands erhielt sechs LEDs, die richtungsabhaengig und entsprechend des Betriebszustands blinken oder dauerhaft leuchten.

Die zugehoerige Elektronik in Form einer spannungsunabhaengigen Stromregelung fuer die LEDs, welche ab einer Gleisspannung von 4 Volt arbeitet, konnte im kleinen Hohlraum unter dem Bedienpult untergebracht werden. Hierzu war es noetig, die Schaltung auf zwei uebereinander liegende Platinen aufzuteilen, was das Bild rechts gut veranschaulicht.


Die Deckenleuchte erhielt eine Blende, welche den Lichtschein weitestgehend auf das Bedienpult begrenzt. Der Anschluss der Kontrolllampen im Bedienpult erfolgt mittels einer zusaetzlich angebrachten Steckverbindung an die in der Bodenplatine gefuehrte Gleisspannung.

Das Ergebnis...



Die zahlreichen Veraenderungen verleihen der Maschine ein deutlich anderes, dem Vorbild entsprechendes Aussehen.


Strukturelle Veraenderungen an den Fronten der Aufbauten sowie am Dach und den Pufferschilden.

Die Verwandschaft zum RhB-Vorbild ist nun kaum noch zu leugnen und das Erscheinungsbild unterscheidet sich nun deutlicher als zuvor von der V51.



Und wieder einmal darf gesagt werden, dass sich der teils erhebliche Aufwand gelohnt hat !


Material Hersteller/Lieferant
   
Beschriftung Troeger
Lampenringe obere Frontleuchten Christian Fesl
Rangierloknummer Christian Fesl
Funkantennen Christian Fesl
Messing-Halbzeug Fiedler
Kunststoffe Modulor


Downloads  
   
Fuer weisse Klebefolie Beschriftungen und Details