Katzhagen - Archiv - September 2007


September 2007 - Vier Jahre Katzhagen


Da koennte man auf die Idee kommen, ein Resumee zu ziehen...



Vor etwa 30 Jahren drueckte ich mir beim damaligen Essener Spielzeughaendler #1 "Roskothen" die Nase am Schaufenster platt, in welchem das seinerzeit neue LGB RhB-Krokodil ausgestellt war. Ein unerreichbarer Traum - hatte ich mir doch schon Anfang der 1970er bei meinem Vater eine Abfuhr geholt, als ich eine LGB im Garten favorisierte und die H0-Bahn im Keller zur Disposition stellen wollte...

Wie die Geschichte dann Ende des letzten Jahrhunderts doch zu einem guten Ende fand, ist hier auf der LGB-Startseite "Katzhagen" nachzulesen.

Nach nunmehr vier Jahren Betrieb im Garten hat man einige Erfahrungen gesammelt und Erkenntnisse gewonnen, die weder erstaunlich noch ueberraschend sind - mit denen man aber vor dem Beginn des Hobbys so evtl. doch nicht gerechnet hat.



Hersteller

Auch wenn immer wieder auf Lehmann wegen unmassstaeblicher Nachbildungen oder aberwitziger Phantasiemodelle geschimpft wird, bleibt bei sachlicher Betrachtung nur festzustellen, dass Lehmann sowohl die Gratwanderung zwischen robustem Spielzeug und optisch ausgewogenen Modellen beherrscht als auch eine fuehrende Rolle bei der Produktqualitaet inne hat.
Einige Modelle sind mittlerweile acht Jahre im Einsatz und sehen nach wie vor aus, als seien sie gerade das erste Mal dem Karton entnommen worden - trotz permanenter Benutzung. Das muessen andere Hersteller erstmal nachmachen... deren Fahrzeuge bspw. unter zerbroeselnden Getrieben, verblassenden Lackierungen oder permanent abfallenden Kleinteilen leiden.

Bei den Gebaeudemodellen habe ich mich bislang auf die Kunststoffbausaetze von Pola und Piko beschraenkt. Piko haelt die Modelle insgesamt etwas einfacher, filigrane Anbauteile bei den Pola-Modellen muessen zuweilen durch Messingnachbauten ersetzt werden (z.B. Dachantennen u.ae.). Berichte, wonach die Gebaeude nach einiger Zeit unter freiem Himmel auseinanderfallen, kann ich nicht nachvollziehen - was an der Klebetechnik liegen mag (die der Kaltverschweissung der Polystyrolteile Rechnung tragen muss). Von der Verwendung von Holzmodellen habe ich bislang abgesehen, da mir deren dauerhafter Erhalt recht aufwaendig erscheint.



Steuerung

Hatte ich Anfangs noch meine Zweifel, dass die selbst entwickelten Komponenten draussen im Garten auf die Dauer durchhalten wuerden, so kann ich nach vier Jahren ganzjaehrigen Einsatzes mit gutem Gewissen sagen: Es war die einzig richtige Entscheidung, ein eigenes Systems auf die Beine zu stellen. Es hat sich sowohl hardware- wie auch software-technisch als robust und komfortabel erwiesen. Anfaengliche Schwierigkeiten mit Kondensationsfeuchte in den Installationskaesten konnten schnell beseitigt werden und lediglich zwei kleinere Aenderungen in der Software haben sich ueber die Jahre ergeben. Immer wieder verblueffend sind die Reaktionen anderer Gartenbahner auf das Brusttaschen-Gleisbildstellwerk. Diese reichen von "das ist ja genial einfach zu bedienen" bis hin zu "die Lok reagiert aber schnell". Erweiterungen oder Umbauten der Anlage stellen keinerlei Huerden oder gar nennenswerte Folgekosten dar - mit ein paar Handgriffen ist derlei ohne Aufwand erledigt.

Spiel- und Freizeitwert

Ob man lieber an der Bahn baut, diese mit Details ausstattet, langen Zuegen bei der Fahrt zusieht oder passioniert rangiert - dieses Hobby bietet fuer jeden umfangreiche Betaetigungsmoeglichkeiten.
Kleineren Kindern bieten sich erweiterte Spielmoeglichkeiten mit ihren Playmobil-Sammlungen im Garten, groessere koennen erste Erfahrungen mit der Elektr(on)ik und dem Modellbau sammeln. Spielt die Gattin nicht aktiv mit, steht sie doch immer gern beratend bei der Gestaltung zur Seite. Kurzum: Ein Familienhobby par excellence.



Wie das mit Medaillen so ist - die Kehrseite

Was ich vor Baubeginn nicht erwartet hatte: Der Unterhaltungsaufwand ist nicht unerheblich. Und er steigt mit jedem Meter Gleis und mit jedem weiteren Detail. Anfangs war es "nur" eine Stunde pro Woche fuer das Schneiden der Rasenkanten. Die Anlage wie auch ihre Detailierung wuchs - und in quadratischer Funktion der Zeitaufwand fuer die technische und optische Instandhaltung. Wenn ich mir nichts in die Tasche luege, dann verwende ich z.Zt. sicherlich 5-6 Stunden pro Woche fuer die Unterhaltung der Bahn. Erweiterungen ueberlegt man sich daher mehrfach - und fuehrt sie dann doch durch... selbst wenn man am Ende mit der Nagelschere den Rasen zwischen den Gebaeuden schneidet :-) Aber gerade bei derlei Betaetigung kann man alles Unliebsame weit hinter sich lassen, von der Arbeit Abstand gewinnen und sich binnen kuerzester Zeit "vom Rest der Welt erholen" - besonders gut sogar, wenn dann noch Fahrbetrieb hinzukommt.




"Menschen hoeren nicht auf zu spielen, weil sie alt werden,
 sondern sie werden alt, wenn sie aufhoeren zu spielen".


Ich denke, ich bleibe noch ein paar Jahre jung :-)




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