Katzhagen - Archiv - Maerz 2016


Mal eben...


... Sound in die RhB Ge4/4 641 "Maienfeld" einbauen - das war der Gedanke, als ein guenstig zu ergatternder Massoth XLS meinen Weg kreuzte. Die in der Lok vorhandene Schnittstelle sollte das zu einem problemlosen und schnell zu erledigenden Unterfangen machen.

Aber wie das mit "Mal-Eben-Aktionen" immer so ist... aber sehen und lesen Sie selbst.

Ein Klick auf die Bilder oeffnet eine jeweils groessere Ansicht.



Erster Test mit fliegender Verkabelung - erfolgreich.


Lautsprecher, Decoder, Regler und Puffer



Hier koennte der Lautsprecher passen...


... was ein Test mit einer Schablone bestaetigt.



Die Loecher fuer den Schallaustritt sind schnell gebohrt...


... und der Lautsprecher mit 4 Schrauben befestigt.



Auch der Regler ist problemlos montierbar.


Die Platine mit den Reedschaltern in den Getriebeblock einlegen...



... und den Decoder an geeigneter Stelle befestigen.


Alles gemaess Anleitung verkabelt.


Fertig - dachte ich. Aber nix da...



Prinzipiell funktionierte der Decoder nach dem Einbau - nur wurden die Abruestgeraeusche nicht abgespielt und kein Shutdown durchgefuehrt.
Die Geraeusche verstarben unter mehr oder weniger haesslichem Gekraechze, was weder durch Korrekturversuche mittels geaenderter CV-Werte noch durch eine Unterstuetzung seitens Massoth zu beheben war - der Decoder wurde eingeschickt.

Aber der Hersteller konnte zunaechst keinen Fehler finden - bis auch dort der Decoder an eine Lok mit der 6-poligen Schnittstelle angeschlossen wurde, wo er dasselbe, fehlerhafte Verhalten zeigte. Als Problem wurde indentifiziert, dass der Decoder 0V am Gleis nicht erkennen wuerde und die Firmware wurde angepasst.

Wieder im Besitz des so modifizierten Decoders traf mich nach dessen Einbau der Schlag: Es war schlimmer als zuvor. Die Abschaltgeraeusche wurden zwar abgespielt - aber im Wechsel mit den Einschaltgeraeuschen in einer Endlosschleife. Auch im Stand bei bis zu 6V am Gleis. Offenbar hatte man die Modifikation der Firmware nicht getestet.

Also wieder die alte Firmware eingespielt...

Nun aber !


Zwei Multimeter, ein Oszilloskop und eine handvoll Pruefkabel foerderten nach mehrstuendigen Messungen zutage, dass der Decoder und das lokinterne Board elektrisch einfach nicht zusammenpassen. Das lokinterne Board zieht die Spannung am Decoder hoch, sobald die Gleisspannung abgeschaltet wird. Da wird eine 0V-Erkennung ohne Differentialmessung (die der XLS nicht beherrscht) unmoeglich - und mit einer Aenderung der Firmware ist unter diesen Umstaenden auch kein Blumentopf zu gewinnen.

Die Loesung


des Problems war relativ einfach durch eine galvanische Trennung der beiden Boards zu erreichen. Hierzu wird das lokinterne Board ueber einen Brueckengleichrichter (z.B. B80C1500) versorgt und die Lichtfunktionen ueber Optokoppler (z.B. CNY17-2) realisiert. Von der Schnittstelle werden nur noch drei Kabel verwendet:



Neue Verkabelung




Rechts im Bild die kleine Platine mit den Optokopplern, links bei den DIP-Schaltern der schwarze Brueckengleichrichter.


Zuweilen frage ich mich, warum Kunden Reverse Engineering betreiben muessen, um die Produkte eines Herstellers ans Laufen zu bekommen.


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