Katzhagen - Archiv - Maerz 2008

Sound fuer die V200 - oder: "444 Tage - Und dann das !""



Weihnachten 2006

Nachdem dieser Zug seine ersten "stummen" Runden gedreht hatte, war klar: Die V200 musste ein Soundmodul erhalten. Ein Anruf beim freundlichen Modellbahnhaendler im Januar 2007 ergab, dass ein Soundmodul fuer die V200 - auch fuer meinen analogen Betrieb - im Hause Dietz in Planung sei.

Vor Jahren hatte ich von dieser Firma eine Demo-CD mit Sounds verschiedener Loks erworben, aber aufgrund dieser CD nie in Betracht gezogen, dort Soundmodule zu erwerben. Anfang 2007 gab es aber keine Alternative und das Modul sollte "bald" lieferbar sein. Ich bestellte... und konnte bis zur Lieferung des Sounds nach dem Kauf der Lok 444 Tage im Kalender abstreichen.

Der Begriff "bald" stellte sich ergo als relativ heraus. Das Soundmodul selbst war - sofern ich mich recht erinnere - etwa Ende des Fruehjahrs 2007 verfuegbar, als mir dann eroeffnet wurde, dass ich fuer den Analogbetrieb noch eine zusaetzliche Platine fuer die Spannungsversorgung der Standgeraeusche benoetigen wuerde. Diese sei aber "bald" lieferbar...


Zeit ist relativ...


... wenn man auf etwas wartet
Wochen vergingen. Monate vergingen. Im Herbst hiess es dann zur Abwechselung einmal, es gaebe Lieferschwierigkeiten wegen eines nicht verfuegbaren elektronischen Bauteils fuer die Standgeraeuschversorgung. Dann, Anfang Dezember die frohe Kunde - es wuerde "bald" ausgeliefert. Ich freute mich schon auf eine Bastelei zu Weihnachten. Drei mal darf geraten werden, was es zu Weihnachten nicht gab. Ich war kurz davor, die Hoffunung aufzugeben, dass das nochmal etwas werden wuerde.
Anfang Februar 2008 nahm die Geschichte dann aber doch noch die mittlerweile unvermutete Wende: Ein Paeckchen vom Modellbahnhaendler mit dem Soundmodul und der Standgeraeuschversorgung traf ein.

Die erste Huerde war genommen

Nun galt es, dem Problem der fehlenden Anfahrverzoegerung in der V200 zu Leibe zu ruecken - ohne die es im Analogbetrieb weder Standgeraeusche noch eine Beleuchtung im Stillstand geben wuerde. Wie der Zufall es wollte, wurde bei 3-2-1 gerade eine Platine aus der V51 angeboten, die dieses Problem loesen sollte. 3-2-1... dass die "3" in dieser Phrase in diesem Fall fuer die Lieferzeit in Wochen stehen sollte, haette mir angesichts der Vorgeschichte dieses Projekts eigentlich klar sein sollen.

Ab in die Werkstatt

Am 29.2. war es dann tatsaechlich soweit - ich hatte saemtliche, fuer den Einbau des Sounds benoetigten Teile beisammen. Oder doch nicht ? Nein, hatte ich nicht !! Es fehlten noch die Reedkontakte zur Ausloesung von Pfeife und Hupe durch die Gleismagneten. Ein Anruf in Nuernberg und man sicherte mir die Zusendung einer solchen Platine zu.

Per aspera ad astra...

Als ich am folgenden Morgen trotz der noch fehlenden Reedkontakte mit den Arbeiten begann, stellte sich als erstes der mitgelieferte Lautsprecher als zu gross heraus. Platz war fuer einen Durchmesser von 70mm, der Lautsprecher mass 77mm. Nunja, aergerlich, aber allenfalls eine der ueblichen kleineren Herausforderungen.


Was fuer eine Geduldsprobe... dann mal los...

Ein Vorabtest des Moduls vor dem Einbau brachte einige weniger schoene Sachverhalte zum Vorschein. Ein brauchbarer Sound war beim ersten Einschalten nicht hervorzuzaubern - das kannte ich von den Lehmann/Massoth-Modulen anders. Das Modul begann, den Einschaltsound abzuspielen, brach aber nach wenigen Sekunden ab und startete erneut ... in einer Endlosschleife. Da sich die mitgelieferten Zettel (der Begriff Bedienungsanleitung waere eine zu freundliche Formulierung) ueber ein solches Verhalten ausschwiegen, musste ich selber forschen. Ergebnis: Man drehe die Lautstaerke herunter und verwende eine potentere Stromquelle als den Lehmannschen 1A-Trafo - dann klappt's auch mit dem Sound, zumindest vorerst. Weshalb das Modul den Betrieb bei voll aufgedrehtem Lautstaerkeregler verweigert, bleibt ein Geheimnis des Herstellers.


Nach dem Oeffnen des Gehaeuses


Erste Tests - und wo baue ich was hin ?

Aufgrund der in Foren oftmals geaeusserten Kritik an den Lehmann-Sounds, die ich mangels Vergleichen zuvor nicht nachvollziehen konnte, hatte ich eine deutlich andere oder womoeglich bessere Klangqualitaet erwartet - eine offenbar unbegruendete Erwartungshaltung.



Die einzelnen Betriebsgeraeusche klingen unter den Testbedingungen leicht verwaschen und es gibt kein Abschaltgeraeusch des Motors (wie bspw. bei der LGB V51). Ton aus und fertig. Das war keine Verbesserung gegenueber dem Demomaterial auf der oben erwaehnten CD. Ueberaus positiv zu vermerken sind jedoch der Klang der Pfeife und der Hupe.

Als naechste Ueberraschung wurde der Anlasssound nicht mehr abgespielt. Das Anlegen von Spannung nach einem Stillstand fuehrte umgehend zum Sound eines laufenden Motors. Der Versuch, sich in die Gedankengaenge des Programmierers hineinzufuchsen, fuehrte zu der Erkenntnis, dass es einen "deutlichen" Unterschied zwischen Gleis- und Motorspannung - zumindest vor dem Losfahren - geben musste... Tatsaechlich: Trennte man die Kabel fuer die Zufuhr der Motorspannung und legte dann nur Gleisspannung an, kam auch der Anlasssound wieder. Dieses Problem sollte mit der zusaetzlichen Platine aus der V51 beseitigt werden koennen... Hinweise zu diesem Verhalten im Zettelbegleitwerk ? Fehlanzeige.

Motor- und Lichtsteuerung

Ueberlegungen, hierfuer ausschliesslich die alte V51-Platine zu verwenden, wurden verworfen, da die Ansteuerung des Lichtes in der V200 damit recht umstaendlich geworden waere - ergo wurde die V51-Platine nur zur Motorsteuerung integriert:

Die Motorausgaenge der V200-Platine (DCC-Schnittstelle und Lichtsteuerung) wurden von den Motoren getrennt und mit den Gleiseingaengen der V51-Platine verbunden. Entsprechend wurden die Motoren nun mit den Motorausgaengen der V51-Platine verbunden. Damit funktionierte schon einmal die bisher vermisste Anfahrverzoegerung. Auch die rote Zugschlussbeleuchtung schaltete sich im Stand ein - aber das Dreilicht-Spitzensignal blieb dunkel... Ursache: Die hier verwendeten LEDs springen erst bei ca. 4V an, weshalb es sich wohl um UV-LEDs oder blaue LEDs mit photolumineszierendem Material handeln duerfte. Nach einer Reduktion der Motorspannung durch das Einsetzen einer hinreichend dimensionierten Diode in die Zuleitungen beider Motoren, leuchtete auch das Dreilicht-Spitzensignal im Stand.

Eine Analyse des Betriebsartenschalters der V200 ergab, dass die Schalterposition "3" nur der Stromzufuhr (aus der in Fahrtrichtung linken Schiene) eines einzelnen Kontaktes dient. Damit war dieser auch zum Ein- bzw. Ausschalten dieses "3rd party" Soundmoduls geeignet.




      Herr der Strippen

Der Einbau

Mittels drei 2mm-Bohrungen an passender Stelle wurde die V51-Platine auf dem zweiten Gewichtsblock montiert, der damit gleichzeitig als Kuehlkoerper fuer die Transistoren dient. Anschliessend wurde die oben beschriebene Verkabelung zwischen den Platinen und den Motoren ausgefuehrt. Ein Platz fuer das Soundmodul und die Standgeraeuschversorgung fand sich im Oberteil des Gehaeuses - kopfueber montiert. Hierzu musste die Platine der Standgeraeuschversorgung getrennt angebracht werden, da deren Steckverbindung den "Kopfueberbetrieb" sicher nicht lange mitgemacht haette. Ein Flachbandkabel mit passendem Stecker aus der Grabbelkiste stellte die Verbindung wieder her.
Eines der beiden Gleisanschlusskabel des Soundmoduls wurde am Pin des rechten Gleises eines der beiden Antriebsbloecke angeloetet, das andere am Pin "3" des Betriebsartenschalters. Die Motoranschlusskabel wurden an den Motorpins des Antriebsblocks angeloetet. Damit der 77mm grosse Lautsprecher in den dafuer vorgesehen Raum am Boden passte, mussten die Gewichtsbloecke etwas befeilt und die mittleren Gehaeuseverschraubungen etwas modifiziert werden - was nicht mehr als 10 Minuten in Anspruch nahm. Abschliessend wurde noch ein Abdeckrahmen um den Lautsprecher herum angefertigt, um einen seitlichen Schallaustritt zu verhindern und einen Resonanzraum zu schaffen - was die Klangqualitaet positiv beeinflusste !


Fertig eingebaute und verdrahtete Komponenten - es fehlen nur noch die Reed-Kontakte. Im Gehaeuse vlnr: Soundmodul, Maschinenraumbeleuchtung, Betriebsartenschalter. Auf dem Chassis: V200 "DCC"-Platine, Lautsprecheranschluss, V51-Motorsteuerung

Letzter Akt

Der zur Ausloesung von Pfeife und Horn mittlerweile gelieferte Reedschalter (Bauteil aus dem Tender eines Moguls) musste zunaechst ein wenig an die Gegebenheiten unter der V200 angepasst werden. Dem Gehaeuse wurden die Befestigungsarme und der Deckel geraubt...

Reedschalterplatine und teils bearbeitete Gehaeuseteile

Zwecks Kabelverlegung geoeffneter Antriebsblock

Folgend wurde der Antriebsblock geoeffnet, um Moeglichkeiten der Kabelverlegung auszuloten. Da hinreichend Platz zur Verfuegung steht, kann das 3-adrige Flachbandkabel unter Anbringung entsprechender Bohrungen in den Deckeln durch das Gehaeuse hindurchgefuehrt werden.

Hinausfuehrung des Kabels aus dem Antriebsblock

Fertig montierte Platine mit Deckel

Damit das Gehaeuse unter den Antriebsblock passte, musste ein wenig von dessen Hoehe abgetragen werden. Die Befestigung unter dem Antriebsblock erfolgte mit ein paar Tropfen Sekundenkleber.

Nutzung vorhandener Strukturen fuer das Reedschalterkabel

SIL-Steckerleiste zum Steckverbinder umfunktioniert

Der Austritt des Reedschalterkabels aus dem Gehaeuse des Antriebsblocks wurde so gewaehlt, dass der Ausschnitt in der Bodengruppe fuer eine Durchfuehrung in das Gehaeuse verwendet werden konnte. Damit das Fahrgestell weiterhin demontierbar bleibt, wurde eine Steckverbindung fuer das Reedschalterkabel eingesetzt.

Resumee

Der Betrieb des Dietz Soundmoduls im "Trafomodus" ist aufgrund einer unterschiedlichen Versorgungstechnik schlecht mit den Lehmann/Massoth- Soundmodulen vergleichbar. Das Modul verlangt eigentlich nach 10V oder besser mehr - funktioniert aber dennoch bestens, wenn die Betriebsbedingungen und -parameter der Konstruktion und Software des Moduls angepasst werden. Die Standgeraeuschversorgung verdient ihren Namen nur begrenzt, da nach einer laengeren Betriebspause (Tage/Wochen) keine Anlassgeraeusche zu erwarten sind. Ansonsten arbeitet sie einwandfrei. Der Sound ist fuer meine Ohren nicht besser oder schlechter als der von Lehmann bzw. Massoth. Anstatt einer Betriebsanleitung gibt es leider nur eine Zettelsammlung fuer Nicht-Techniker.

Nun "brummt" sie wunderbar - und zaubert mit dem Anlassen des Getoeses ein zufriedenes Laecheln auf das Gesicht des Besitzers (der die kleinen Herausforderungen beim Einbau schon laengst verdraengt hat).


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