Katzhagen - Archiv - Juli 2017
Via dolorosa - Anbauteile fuer die E10 von Grootspoor.com
... oder weshalb man keiner Anleitung trauen sollte.
Durch ein Sonderangebot des Haendlers meines Vertrauens liess ich mich dazu hinreissen, ein Set mit Anbauteilen zur Detailierung einer E10 zu beschaffen - ohne darueber nachzudenken, dass es sich hier um eine Auslistung des Artikels handeln koennte, welche vermutlich wohlueberlegt war.
Bei den Anbauteilen handelt es sich um einen 3D-Druck, welcher augenscheinlich mittels eines Pulverdruckers erstellt wurde - zumindest laesst die raue Oberflaeche der Teile (die fuer Modellbauzwecke und eine glatte Lackierung "eher ungeeignet" ist) diesen Rueckschluss zu.
Da die Anleitung jedoch verspricht, eine Glaettung der Oberflaechen durch die Behandlung mit Bremsenreiniger erzielen zu koennen, machte ich mich frohen Mutes ans Werk...
... und sollte alsbald auf den Boden der Tatsachen zurueckgeholt werden: Das funktionierte in keinster Weise wie in der "umfassenden Bedienungsanleitung" (original Wortlaut Massoth Website) beschrieben - trotz mehrmaliger und reichlicher Behandlung.
Warum luegt die Doku ?
Das Bild zur Linken zeigt den gesamten 3D-Druck, das zur Rechten die vereinzelten Teile, die zur Ausstattung einer Front erforderlich sind. Die Trennung der Teile ist problemlos mit einem kleinen Saitenschneider und einem scharfen Bastelmesser moeglich.
Ein Klick auf die Bilder oeffnet eine groessere Version der Bilder, welche die pelzige bzw. raue Oberflaechenstruktur deutlich zeigt.
Gemaess der "umfassenden Bedienungsanleitung" wurden die Teile mehrfach und reichlich mit Bremsenreiniger behandelt, dann mit reichlich Primer gespritzt und mit ebenso reichlich Farbe aus der Airbrush Pistole bedacht.
Das Ergebnis war ernuechternd - die Oberflaechen glichen 120er Schleifpapier, womit die Teile fuer eine Montage nicht zu gebrauchen waren. Der beschaffte Bremsenreiniger, der Primer, die Farbe und nicht zuletzt die investierte Zeit - fuer den Orcus !
Sollte ich die "umfassende Bedienungsanleitung" missverstanden haben ? Oder sollte diese evtl. schlicht falsch aus dem Niederlaendischen uebersetzt worden sein ? Jedenfalls widersprechen sich die deutsche und englische Uebersetzung in wesentlichen Details, die das Ergebnis deutlich beeinflussen. Zudem sind sowohl die deutschen als auch die englischen Formulierungen interpretationsfaehig, da sie offenbar weder von einem professionellen Uebersetzer noch von einem Muttersprachler stammen - und vor der Veroeffentlichung auch nicht redigiert wurden.
Entsprechend klingt der Text auf den Seiten der Firma Massoth zur angepriesenen "umfassenden Bedienungsanleitung" eher nach Realsatire. Blick in die "umfassende Anleitung".
Nachdem sich der Blutdruck wieder normalisiert hatte...
begab ich mich an die Rettung der Teile, die eine nicht unerhebliche Anzahl an Stunden verschlang, da saemtliche Teile unter Erhalt ihrer Form und Details abgeschliffen werden mussten, um ein akzeptables Ergebnis zu erzielen:Das linke Bild kann nur ansatzweise den mit der Schleiferei verbundenen Aufwand andeuten. Rechts die fertig lackierten Teile, bereit zur Montage.
Zur Montage der Teile ist es erforderlich, die am LGB-Modell nur angedeuteten Details zu entfernen. Dieses geschah in einem ersten Schritt mittels eines Spitzenschneiders.
Bei der Nachbehandlung mit Feile, Schleifpapier und Kunststoffpolitur wurde versucht, die Beschriftung zu erhalten, was aber nur bedingt gelang. Ergo wurde das Teil ganzflaechig von Altlasten befreit und die Beschriftung in Form von mit einem Laserdrucker erstellten Decals neu angefertigt.
Vergleich: Angedeutete Details am LGB-Modell und dieselbe Stelle nach deren Entfernung zwecks Montage der neuen Teile.
Nachdem Pfeifen und Steckdosen montiert waren, fiel mir die mangelhafte Struktur der Trittbretter ins Auge, die auf der nur eingeschraenkten Faehigkeit der 3D-Druckers zur Darstellung feiner Details basieren duerfte. Abhilfe schien durch Messing-Aetzbleche moeglich.
Die Oberflaeche des Tritts wurde abgeschliffen und neu lackiert und ein in Form und Farbe angepasstes Messing-Aetzblech aufgeklebt.
Da nun die restlichen Teile vollstaendig zur Montage vorbereitet waren, wurde ein Loch in den Gehaeuseboden der Lok gebohrt und ein M3-Gewinde zur Verschraubung des grossen Anbauteils geschnitten.
Nach der Verschraubung des grossen Anbauteils mit dem Aufstieg und den Armaturen erfolgte die Montage der Schraubkupplung sowie der Schlaeuche mit den zugehoerigen Armaturen.
Auch wenn die Teile nach deren Rettung den Anspruechen eines Perfektionisten nicht ganz gerecht werden koennen, so tragen sie doch zu einem gefaelligeren Erscheinungsbild des Modells bei: